Der gemeine Wasserfloh
(Daphnia pulex)

Gemeine Wasserfloh 1 1 1

Daphnien

Er besiedelt fast alle kleineren Gewässer und Teiche in Mitteleuropa. In größeren Seen kommt er nur in den Uferbereichen und Randzonen vor.
Wasserflöhe leben freischwebend und filtern kleinste organischen Partikel im Wasser. Ihre verzweigten Antennen dienen der Fortbewegung mit denen sie Ruderbewegungen durchführen. Wasserflöhe sind Nahrung für viele Insekten-, Fisch- und Vogelarten.

Das Aussehen kann im Laufe der Generationen grünlich, gelblich oder rötlich gefärbt und meist nur wenig durchsichtig sein. Die Weibchen werden 3 bis 4 Millimeter groß, die Männchen 1 bis 1,5 Millimeter. Die Männchen sind durch die langen ersten Antennen und den auffälligen Haken am ersten Beinpaar erkennbar. Ein Naupliusauge ist vorhanden. Meistens ist die Schale ausgezogen zu einem vierkantigen Schalenstachel. Der Kopfpanzer ist nach hinten in einen sich zwischen die Schalenteile schiebenden Zipfel ausgezogen. Die „Riechstäbchen“ der ersten Antenne reichen nicht bis zum Rostrum. Die zweiten Antennen weisen je neun gefiederte Schwimmborsten auf. Das Auge ist groß und besteht aus 22 Einzelaugen. Der Vorderdarm besitzt zwei gebogene, grünliche Leberhörnchen. An den Endkrallen des Postabdomens (Afterkrallen) befinden sich zwei aus Borsten bestehende Kämme.

Der Körper des Wasserflohs liegt geschützt zwischen zwei durchsichtigen Chitinschalen, aus denen nur der Kopf und die sich ständig bewegenden Antennen herausragen. Wie alle Krebstiere besitzt der Wasserfloh 2 Paar Antennen. Das größere hintere Antennenpaar am Kopf wird als Ruderantenne bezeichnet und dient der Fortbewegung. Das kleinere Antennenpaar sitzt direkt über der Mundöffnung.

Der vordere Rumpfabschnitt trägt 5 Paar Beine mit Filterborsten. Sie sind ständig in Bewegung und erzeugen dadurch einen Wasserstrom, der in einen vorderen Spalt zwischen den Chitinschalenhälften ein- und hinten wieder ausströmt. Dabei wird einerseits den Kiemen in den Kiemensäckchen ständig frisches Wasser zugeführt, um daraus Sauerstoff zu entnehmen und Kohlenstoffdioxid abzugeben. Andererseits filtern die Filterborsten Nahrungsteilchen, z. B. kleine Algen, Bakterien und andere Schwebstoffe aus dem Wasser. Von dort werden sie in die Mundöffnung befördert und anschließend im Darm verdaut. Da der Inhalt des Darms häufig grün gefärbt ist, lässt sich der Weg der Nahrung unter dem Mikroskop gut beobachten. Der Darm zieht sich von der Mundöffnung bogenförmig durch den Körper nach unten zum After.

Im Rücken des Wasserflohs ist das einfache Herz erkennbar, das ca. 4-mal pro Sekunde schlägt und dadurch das Blut im sonst offenen Blutkreislauf in Bewegung hält. Das Komplexauge am Kopfende wird durch Muskeln bewegt und ermöglicht eine Orientierung im Wasser.

Die Eierstöcke des Weibchens verlaufen als lang gestreckte Säcke beidseitig entlang des Darms. Sie sind über Eileiter mit dem Brutraum verbunden. Im Rücken des Weibchens befindet sich der Brutraum. Die Weibchen besitzen die Möglichkeit drei verschiedene Eier-Typen zu produzieren und können so schnell auf die wechselnden Umweltbedingungen reagieren. Sind die Bedingungen günstig werden unbefruchtete Jungferneier produziert, aus denen rasch wieder Weibchen schlüpfen. Werden die Bedingungen schlechter, werden auch unbefruchtete Jungferneier produziert aus denen Männchen schlüpfen. Vor der Winterzeit und auch in Gewässern vor der Austrocknung produzieren die Weibchen Eier, die befruchtet werden müssen. Aus diesen befruchteten Eiern entwickeln sich schließlich Eier, die über längere Zeit ruhen können, so genannte Dauereier.

Winzig klein und doch ungeheuer komplex. Der Wasserfloh hat im Tierreich die meisten Gene. Das Genom des nur wenige Millimeter kleinen Süßwasserkrebses, den Aquarienbesitzer als Fischfutter schätzen, enthält mindestens rund 31.000 Erbfaktoren. Zum Vergleich: Das Erbgut des Menschen umfasst nur 23.000 Gene.

Nun halten Tiere auch den Rekord im Genreichtum. Und 36 Prozent der 30.907 entdeckten Erbanlagen sind von keinem anderen Organismus bekannt. „Die hohe Zahl der Gene basiert zum Großteil darauf, dass sich die Gene vervielfältigen und in größerem Maße Kopien herstellen als bei jeder anderen Spezies. Vermutlich macht dies die Tiere besonders anpassungsfähig.

Tatsächlich können sich die Tiere verschiedenen Temperaturen, Sauerstoffkonzentrationen, Giftstoffen und pH-Werten anpassen. Bei Bedrohung durch Fressfeinde verändern sie sogar ihren Körperbau und bilden etwa zusätzliche Panzer oder Zähne.

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